Wenn wir vom auswendig spielen
sprechen, so können wir all die Instrumente, die ein Lehrer/eine Lehrerin
spielen kann, in zwei Gruppen aufteilen:
- die akkordischen
Instrumente: für sie ist das
Auswendigspielen nicht sonderlich schwierig, da es sich meistens auf
Begleitakkorde beschränkt. Die meisten Lieder der Primarschule lassen sich
mit wenigen Akkorden auf dem Klavier, der Gitarre oder dem Akkordeon
begleiten. Zusätzlicher Vorteil für den Lehrer/die Lehrerin: Parallel zum
Spielen kann man auch noch singen - ein Vorteil, den die meisten
Melodieinstrumente nicht haben. Dazu kommt, dass in den meisten Singbüchern
und Liederheften die Akkorde bereits als Chiffrierung hineingeschrieben
sind, was vor allem für die Gitarre von Vorteil ist.
- die Melodieinstrumente:
hier ist das Auswendigspielen bereits recht
anspruchsvoll, da der Lehrer meistens die Hauptmelodie des Liedes mitspielen muss. Je
nachdem, ob er ein transponierendes Instrument spielt oder ein nicht transponierendes,
muss er auch noch Bescheid wissen darüber, wie sein Instrument transponiert!
Siehe auch: TRANSPOSITION
Grundsätzliches
zum Auswendigspielen:
Auswendig spielen von Volkslieder ist
an sich nicht schwierig.Es birgt aber einen grossen Vorteil gegenüber dem Notenlesen: Sie
können auch dann, wenn Sie am Musizieren sind, Ihre Klasse beobachten und somit zusehen,
was Ihre Klasse während des Vorspielens/Musizierens macht. Im andern Fall, beim Lesen ab
Noten, ist es sehr schwierig, die Kontrolle übers Geschehen zu behalten.
Das Auswendigspielen kann in
verschiedene Phasen des Liederlernens zum Zug kommen:
-
Der Lehrer/Die Lehrerin spielt das
Lied vor, damit die Kinder es zuerst mal übers Ohr aufnehmen können.
-
Der Lehrer spielt das Lied vor, und
die Kinder summen die Melodie bereits mit (Mitsingen auf einer Silbe, z.Bsp. auf
"na" ist noch besser)
-
Der Lehrer spielt das LIed vor, und
die Kinder sprechen dazu den Text (genau in jenem Rhythmus, in welchem er im Text
vorkommt, jedoch ohne die Melodie mitzusingen)
-
Der Lehrer spielt, die Kinder singen
mit (Text und Melodie)
-
Der Lehrer spielt das Lied, die Kinder
bedienen Orff-Instrumente und Schlaginstrumente. Diese Art des gemeinsamen Musizierens ist
für den Lehrer/die Lehrerin sehr anspruchsvoll. Er/Sie muss auf ihrem Instrument sehr
sicher sein und - zusätzlich zum eigenen Spiel - noch in der Lage sein, die
Instrumentalstimmen der Schüler zu kontrollieren. Dies alles erfordert schon fast die
Fähigkeiten eines Dirigenten und kann nur durch jahrelange Arbeit erreicht werden. Eines
jedoch ist klar: Wenn ich als LehrerIn in dieser Situation Noten lesen muss, dann
habe ich keine Zeit mehr zum Zuhören; die Kontrolle über das Geschehen fehlt.
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Leider kommen viele LehrerInnen nur
dann auf die Idee, etwas (z.Bsp. ein Lied) auf ihrem Instrument der Klasse vorzuspielen,
wenn im Stundenplan gerade "MUSIK" steht. Tatsache ist jedoch, dass ein Lied
oder ein musikalisches Ratequiz überall im Unterricht eingeflochten werden kann und
dass
dieses sehr viel zur Auflockerung des Unterrichts beiträgt.
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Auswendig spielen verlangt eine
gewisse "Frechheit", die man sich mit zunehmener Erfahrung aneignen kann.
und
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Auswendigspielen hat einen
unschätzbaren Vorteil: Ich gewöhne mich als LehrerIn daran, das Instrument einfach so
mal aus dem Koffer zu nehmen und es einzusetzen; der spontane Umgang mit Musik nimmt
dadurch zu. Der Vorbildeffekt für die Kinder ist enorm gross, weil sie immer wieder von
neuem demonstriert bekommen, welch auflockernde Wirkung der spielerische Umgang mit Musik
hat.
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