Stellenwert des Musikunterrichts an der Primarschule

Durch die zukünftige Lehrerbildung, welche nicht mehr das Lehrerseminar als Grundlage hat, wird auch das Fach Musik ganz entscheidend beeinflusst:

Die Frage ist nicht, ob auch an der Pädagogischen Hochschule das Fach Musik unterrichtet werden wird, sondern ob der/die zukünftige Primarlehrer/in das Fach Musik überhaupt noch unterrichten wird. Die Tatsache, dass an der PHZ das Fach Musik als Unterrichtsfach "abgewählt" werden kann, führt darauf hinaus, dass in Zukunft nicht mehr automatische jede Primarlehrperson das Fach "Musik" unterrichten wird. Das heisst: einzelne LehrerInnen werden den gesamten Musikunterricht am der PS abdecken; ihre Kollegen übernehmen stattdessen andere Fächer.

Selbstverständlich ist heute noch nicht absehbar, ob dies eine Aufwertung des Musikunterrichts oder eher eine Abwertung mit sich bringt.

Aus der Sicht der Schüler sieht es ein wenig anders aus:

Die Primarschüler haben nebst diversen "Haupt"fächern auch noch etliche "Neben"fächer im Wochenstundenplan: So z. Bsp. Zeichnen, Werken, Handarbeit, Turnen, und eben – "MUSIK".

Die Möglichkeit, MUSIK an der PHZ abzuwählen, hat zur Folge, dass Lehrpersonen nicht nur keinen Musikunterricht mehr erteilen, sondern dass sie auch nicht mehr die Möglichkeit haben, ihre Klasse in jenem Fach zu erleben, in welchem Werte wie Kommunikation, Sozialverhalten, Ausdrucksfähigkeit, Förderung musischer Fähigkeiten usw. gross geschrieben werden. Die Musik bietet unzählige Möglichkeiten, mit jedem einzelnen Kind in Kontakt zu treten; das Medium Musik lässt uns anders kommunizieren als z.Bsp. das Medium "Mathematik". –

Die Lehrperson hat nicht mehr Gelegenheit, die einzelnen Kinder in einer Gesamtschau zu betrachten. Dies wirkt sich besonders auf jene Kinder aus, die in einem oder mehreren der sogenannten (rational betonten) Hauptfächer Mühe haben. Sie sind äusserst dankbar, wenn sie wenigstens ein Fach haben, in welchem sie dem Lehrer/der Lehrerin ihre "andere Seite" zeigen können.