ORFF - Instrumentarium

Die Organisation von Orff-Stunden

Wenn Sie selber einen Orffsatz erstellt haben (oder einen meiner fix-fertigen Sätze übernehmen wollen), treten Sie als nächstes in die

Phase 2: die Einstudierung des Orff-Satzes

Wer schon mal einen Orff-Satz mit der Klasse einstudiert hat, weiss, dass ein solches Unternehmen ziemlich viel Organisationstalent braucht. Ich nenne deshalb einige Tipps, welche das "Chaos" verhindern helfen:

Je nachdem, wieviele Orff-Stabspiele und Orff-Rhythmusinstrumente im Schulzimmer oder im Singsaal vorhanden sind, ist die Situation schwieriger oder weniger schwierig. Damit kommen wir gleich auf das Grundproblem der Sache. Eine Schulklasse besteht aus 20 oder mehr Kindern - und alle wollen etwas zu tun haben -

 

  • Kinder in Arbeitsgruppen aufteilen: Solche Gruppen könnten sein: Stabspiel-GruppeRhythmus-Gruppe / Sing-Gruppe (irgend jemand muss ja auch noch das Lied singen, das es zu begleiten gilt -) / Text-Gruppe: sie textet zum Lied eine neue Strophe / die Bewegungs-Gruppe: sie erfindet zum Lied Bewegungen (und bezieht sich dabei natürlich auf den Text der einzelnen Strophen). Diese Gruppen sind schön und gut: sie müssen aber im Ernstfall nebeneinander arbeiten!!! Wenn wir Glück haben, können wir eine Gruppe auslagern in einen anderen Raum, dies funktioniert aber nur dann, wenn diese Gruppe einigermassen autonom arbeiten kann.

 

  • Musikalisches Niveau der einzelnen Kinder: Bevor Sie mit Ihrer Klasse Orff-Sätze spielen, müssen Sie in Erfahrung bringen, welche Ihrer Kinder das Orff-Instrumentarium bereits kennen (vor allem die Stabspiele werden in der "MUSIKALISCHEN GRUNDSCHULE" an der Musikschule oft eingesetzt).  Dieses Wissen ist nötig, um nicht aus Versehen dem falschen Kind die falsche Aufgabe zu geben. In einer ersten Orff-Stunde geht es vor allem darum, die einzelnen Kinder nicht allzu lange warten zu lassen. Die Kinder wollen etwas tun; sie wollen aktiv sein ! - Zu lange Wartezeiten bringen schnell soviel Unruhe in die Klasse, dass ein normales Arbeiten nicht mehr möglich ist. Zur Abklärung des musikalischen Niveaus gehört auch, sich bei der vorausgehenden Lehrerin/dem vorausgehenden Lehrer zu erkundigen, welche Lieder er mit seiner Klasse gesungen (+ evtl. gespielt) hat; ich muss also das Repertoire der von mir übernommenen Klasse kennen.

 

  • Die Frage nach der Ueber- respektive Unterforderung der einzelnen Kinder stellt sich bei den Orff-Begleitungen sehr bald, da die Kinder in beiden Fällen mit Unruhigwerden reagieren: Im Fall von Ueberforderung reagieren sie mit Ungeduld, weil sie vom Lehrer einen gewissen Erwartungsdruck spüren; Die Folge davon:  Das Kind schlägt auf seinen Klangstäben herum und reagiert sich so ab. Mit der Unterforderung verhält es sich leider genau gleich: die unterforderten Kinder haben den Eindruck, ständig auf die andern warten zu müssen. Im Gegensatz zu Mathematik oder Deutsch (wo man einzelnen Kindern Stillbeschäftigungen verteilen kann) verhält es sich aber im Musikunterricht wirklich so, dass die Kinde aufeinander warten müssen. Sie müssen so lange warten, bis die schwächsten Kinder ihre Aufgabe ebenfalls zur Zufriedenheit des Lehrers gelöst haben. Stillbeschäftigungen sind aber kaum möglich, da wir uns ja vorgenommen haben, mit den Kindern zu musizieren.- - - -

 

  • Das Organisieren des Materials: Oftmals ist es im Schulhaus so, dass ich als LehrerIn nicht das ganze Orff-Instrumentarium zu alleiniger Verfügung habe; das Material ist also irgendwo deponiert. Es reicht nun nicht, das Material einfach ins eigene Klassenzimmer zu transportieren - ich muss schon vor der Lektion das Material so gebündelt haben, dass es bedienbar ist. ALSO: Die richtigen Schlägel zum richtigen Instrument / die richtigen Notenblätter zum richtigen Instrument / jene Stäbe entfernen ,die für den zu spielenden Orff-Satz gar nicht gebraucht werden

 

  • Die korrekte Bedienung des Orff-Instrumentariums: wie soll der Schüler wissen, wie man ein Stabspiel bedient, wenn es nicht mal der Lehrer weiss??? (ACHTUNG: Zur Bedienung des Instrumentes gehört auch die Wahl des richtigen Schlägels - - -)

 

  • Das Zeit-Timing einer Orff-Spielstunde ist auch für sehr erfahrene LehrerInnen ein kleines Kunststück! - Oftmals wird die Spielstunde bloss deswegen vom Lehrer/von der Lehrerin als Misserfolg gewertet, weil "nicht alles Platz hatte, was vorgesehen war". Wenn wir eine Mathematik-Stunde mit einer Musikstunde vergleichen, so merken wir sehr schnell, wo der Hase liegt: Die Chance ist relativ gross, dass in der Mathe-Stunde alle Kinder ungefähr zur gleichen Zeit das neue Thema kapiert haben, weil auch vor der Behandlung dieses Themas alle Kinder in etwa das gleiche Wissen (Niveau) hatten. Bei der Musiklektion verhält sich dies ganz anders: Das Niveau der Kinder bezüglich ihrer musikalischen Fähigkeiten ist dermassen unterschiedlich, dass nur mit viel Geschick jedes Kind dort abgeholt werden kann, wo es im Moment (-) steht. Der Grund für diese Niveau-Unterschiede liegt auf der Hand: Er heisst "MUSIKSCHULE"! Es kann für dieses Problem nur eine Lösung geben: SICH ZEIT LASSEN / IN KLEINEN SCHRITTEN VORGEHEN / KURZE, FÜR DIE SCHÜLER ÜBERSCHAUBARE SEQUENZEN MIT DEM ORFF-INSTRUMENTARIUM PLANEN